Seekabelverlegung am Königssee

Eine Herkulesaufgabe am Königssee

Schönau am Königssee – Im Jahr 2008 wurde ein Seekabel von der Seelände nach St. Bartholomä verlegt, 2015 war es wieder so weit, ein 3146 m langes Kabel musste von St. Bartholomä aus bis Salet in den Königssee eingebracht werden. Dadurch wird die Energieversorgung für den Behördenfunk ermöglicht.

 

BBT Freimoser fungierte hierbei als Hauptauftragnehmer für das staatliche Bauamt als Auftraggeber. Das gesamte Unterfangen war mit einem immensen organisatorischen Aufwand verbunden und erforderte eine umfangreiche Vorplanung.

 

Das Seekabel haben wir speziell für diesen Auftrag in Haaksbergen in den Niederlanden fertigen lassen. Auf einer im Durchmesser 4 Meter grossen Trommel, kam das Kabel mit einem Gesamtgewicht von knapp 30 Tonnen  mit einem Schwertransport nach 2 Tagen quer durch Deutschland in der Schönau an.

 

Zum Verlegen des Kabels war ein spezielles Abrollequipment von Nöten, das wir bei einer schottischen Firma angemietet haben, eine Truppe von Mitarbeitern dieser Firma war zur Bedienung der Anlage mit auf dem Königssee.

 

Die Abrolleinrichtung wurde auf einer 12 x 24 m grossen schwimmenden Plattform (Ponton), angemietet in Hamburg, befestigt, wobei schon das Einheben der Anlage und der Kabeltrommel auf das Ponton ein Spektakel für sich war.  Hierzu rückte eine ortsansässige Kranfirma mit zwei Kränen an, die parallel gesteuert, die Trommel auf die Abrolleinrichtung hievten. Die beladene Pontonanlage mit einem Komplettgewicht von ca. 100 Tonnen, wurde von zwei Booten, die ebenfalls in Hamburg angemietet wurden, backbord und steuerbord über den See befördert. Zum Fahren der Boote haben wir grosse Unterstützung der bayrischen Seenschiffahrt erhalten die uns ihre Schiffsführer zur Verfügung gestellt hat, wodurch wir den Vorteil hatten dass die Männer den See bestens kennen.

 

Im Anlandungsbereich wurde sowohl in St. Bartholomä als auch in Salet eine Spülbohrung angelegt. In das eingelegte Leerrohr wurde an beiden Seiten das Seekabel von Tauchern ca. 130m weit vom Ufer entfernt im See, eingeführt. Durch diese Maßnahme wurde verhindert dass das Kabel im Anlandungsbereich an der Wasseroberfläche bzw. dem Ufer zu sehen und Beschädigungen ausgesetzt ist.

 

Am 19.10.2015 konnten wir mit dem tatsächlichen Verlegen des Kabels von der Pontonanlage aus über den See beginnen. Begleitet wurde das Ablassen des Kabels von einer Berufstauchgruppe aus Hamburg um die Lage des Kabels am Grund zu beobachten und ggf. zu korrigieren falls Felsen im Weg waren. Die Lage des Kabel wurde mittels GPS-Koordinaten dokumentiert.

 

Bereits am 20.10.2015 ist die Kolonne mit dem Kabel in Salet angelangt, hier musste die Spülbohrung fertiggestellt werden um das Kabel aufzunehmen. Die Restmeter die noch benötigt wurden, wurden ermittelt und das Kabel wurde von der Trommel auf Schwimmschläuchen auf dem See ausgebracht. Als am 21. dann alles breit war um das Kabel anzulanden musste nur noch die Luft an den Schläuchen schrittweise abgelassen und das Kabel von den Tauchern an den Einführungstrichter des Leerrohrs eingeführt werden.

 

Hier kam dann wie schon zwei Tage zuvor unsere grosse Kabelziehwinde zum Einsatz und das Kabel wurde aus dem See durch das Rohr eingezogen. 1m des Kabels hatte ein Eigengewicht von 13 kg somit war eine erhebliche Kraft an der Winde nötig. Während der Einzugmassnahme wurde an der Kabelspillwinde ein Zugprotokoll erstellt worüber dokumentiert werden konnte dass keinerlei Beschädigung am Kabel stattfand.

 

An beiden Seiten St. Bartholomä und Salet wurde die Bewehrung des Kabels geöffnet und  sternförmig an eigens betonierten Haltepunkten sogenannten „Hang off heads“ fixiert und anschliessend in die jeweiligen Trafostationen eingeführt.

 

Die Trafostation in Salet wurde bei unserem Zulieferer Bayernwerk Regen geordert und direkt auf dem LKW mit der Pontonanlage nach Salet verbracht und dort abgeladen. Noch vor dem Winter konnte die Anlage nach den durch uns erfolgten Anschlussarbeiten in Betrieb gehen.

 

Die Abschlussarbeiten erfolgten nun im Frühjahr 2016 und wir können voller Stolz sagen dass dieser Auftrag unsere bisher grösste Herausforderung war und wir froh sind dass alles gut über die Bühne bzw. den See gegangen ist.

 

Wir hatten viele gute Subunternehmer an unserer Seite die uns grossartig unterstützten, ihnen gilt unser besonderer Dank.